Nachhaltiges Bauen und Vernetzung für die Energiewende – das schaffen wir mit dem e+KUBATOR!
Nicolai Ferchl
Vorstand der Heidelberger Energiegenossenschaft
Nicolai Ferchl, Vorstand der Heidelberger Energiegenossenschaft, auf der Dachterrasse des e+KUBATORs vor der Holzfassade des Anbaus.

Nicolai Ferchl, Vorstand der Heidelberger Energiegenossenschaft, auf der Dachterrasse des e+KUBATORs vor der Holzfassade des Anbaus.

Ein Zuhause für die Energiewende

Den Mut, große Projekte anzugehen hat Nicolai Ferchl allemal: Im Jahr 2010 gründete er mit Freund:innen die Heidelberger Energiegenossenschaft und ist dort bis heute Vorstand. Drei Jahre später initiierte er mit anderen Studierenden ein riesiges Bauprojekt – das selbstverwaltete Wohnheim Collegium Academicum in Heidelberg. Und dann ist da noch der e+KUBATOR ... 

Ein weiteres großes, mehrjähriges Projekt mit Millionen an Investitionsgeldern wollte Nicolai eigentlich nicht leiten. Schließlich beanspruchten seine Herzensthemen, die Heidelberger Energiegenossenschaft und das Collegium Academicum, einen Großteil seiner Zeit, und Familie sowie Freund:innen sollten wieder mehr Raum bekommen. Aber er erkannte schon 2015 etwas, das bei vielen Entscheidungsträgern vor Ort noch eine ganze Weile brauchen sollte, bis es in den Köpfen angekommen war:

„Wenn wir die Energiewende wirklich schaffen wollen, dann brauchen wir einen Ort für die Akteur:innen der Region. Es braucht eine Anlaufstelle für die Menschen, die in die gleiche Richtung schauen – zum Austausch, für die gemeinsame Suche nach Lösungen, für die Entstehung von Neuem und Innovativem”, fasst Nicolai zusammen. In seinem Kopf entstand ein Inkubator für die Energiewende: Der e+KUBATOR. Die geeignete Immobilie hatte Nicolai bereits im Auge. Aber für die alten Verwaltungsgebäude des amerikanischen Militärs in Heidelberg gab es viele andere Interessierte. 

Mit etwa

180kWp

Leistung

produziert die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des e+KUBATORs 171.000 kWh Ökostrom.

Umgerechnet versorgt die PV-Anlage über unseren Köpfen damit 53 Haushalte pro Jahr.

Anlaufstelle für nachhaltige Unternehmen

Über diese Hürde und viele weitere Hindernisse auf dem Weg half eine starke Vision: Der e+KUBATOR als Anlaufstelle für nachhaltige Unternehmen aus den Bereichen Energie und Digitalisierung. „Die Idee, dass viele zusammen mehr erreichen als einer allein, wird hier gelebt“, sagt Nicolai. Er sieht den e+KUBATOR nicht nur als ein Gebäude, sondern als eine Chance und ein Versprechen: „Es ist der Platz, an dem nachhaltige Firmen wie die Bürgerwerke ein Zuhause finden, und gleichzeitig ein Reallabor, in dem Zukunftslösungen ausprobiert und präsentiert werden“, sagt er. „Und natürlich brauchen wir auch als Heidelberger Energiegenossenschaft einen Ort, mit dem wir uns identifizieren und an den wir unsere Mitglieder und Interessierte einladen können, um mit uns die Energiewende voranzubringen."  

Bevor der Bau allerdings starten konnte, brauchte es lange Jahre große Hartnäckigkeit. Und es war keineswegs abzusehen, dass es auch wirklich funktionieren würde. “Wir mussten in der Planungsphase zum Beispiel die Genehmigungsbehörde erst überzeugen, auch in Sachen Mobilität neue Wege zu gehen. Mit weniger PKW-Stellplätzen und dafür einem durchdachten Fahrradkonzept sowie der vermieterseitigen Förderung von ÖPNV-Tickets sind wir jetzt ganz praktisch ein Leuchtturm für die Verkehrswende. Einen großen Teil der Planungen und Fragen zur Genehmigung haben wir während der Pandemie abgestimmt, was nicht immer einfach war und viel Zeit gekostet hat”, fasst Nicolai zusammen.  

Der e+KUBATOR: 4.000 qm Gewerbefläche.

Der e+KUBATOR: 4.000 qm Gewerbefläche.

Eröffnungsfeier des e+KUBATORs im September 2023.

Eröffnungsfeier des e+KUBATORs im September 2023.

Wirkungsort der Heidelberger Energiegenossenschaft und der Bürgerwerke.

Wirkungsort der Heidelberger Energiegenossenschaft und der Bürgerwerke.

Herrliches Wetter: Beste Bedingungen für Solarstrom.

Herrliches Wetter: Beste Bedingungen für Solarstrom.

Handwerker:innen sind jetzt nur noch vereinzelt vor Ort.

Handwerker:innen sind jetzt nur noch vereinzelt vor Ort.

Neubau trifft Bestand: Der Anbau in Holzhybridbauweise.

Neubau trifft Bestand: Der Anbau in Holzhybridbauweise.

2022 geht es endlich los

Trotz aller Schwierigkeiten stand Anfang 2022 der Baubeginn an. Doch erneut war Durchhaltevermögen gefragt, denn der russische Krieg in der Ukraine sorgte überall für Lieferschwierigkeiten und Preiserhöhungen. Damit Nicolai und das Team ihr Projekt zum Erfolg führen konnten, brauchte es Zuversicht, die richtigen Mitstreiter:innen und enorm viel Einsatz. Doch letztlich hielt die breite Unterstützung aus dem Netzwerk auch den unvorhergesehenen Herausforderungen stand: Die Mitglieder der HEG halfen mit Zwischenfinanzierungen und die Projektbeteiligten setzten für das gemeinsame Ziel alle Hebel in Bewegung.  

Im Februar 2024 trifft man im e+KUBATOR nur noch vereinzelt Handwerker, die letzte Handgriffe erledigen. Es zieht immer mehr Leben ins Gebäude ein, die Fahrradgarage wurde gerade fertiggestellt, die Grundwasserwärmepumpe für die Sommerkühlung wird in Betrieb genommen und Nicolai kann langsam entspannter auf das Projekt blicken. Durch die umfassende Sanierung hat das 50er-Jahre-Gebäude eine erstaunliche Verwandlung durchgemacht: Das gesamte Dach wurde ausgebaut und mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, das Gebäude wurde hochwertig gedämmt, es gibt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Holzfassade des Anbaus in Holzhybridbauweise ist ein Blickfang in der Nachbarschaft.

„Das Ergebnis entschädigt für die Mühen“, sagt Nicolai heute und sieht sich zufrieden im Außenbereich um. Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos haben hier genauso ihren Platz wie die neu gepflanzten Bäume, die vor der Sonnenterrasse der künftigen Cafeteria stehen. Überall finden sich durchdachte Details wie die Befestigungspunkte der Sonnensegel in der Fassade oder im Gebäude die praktischen Abstellnischen in den Brüstungsverkleidungen, hinter denen ein wesentlicher Teil der Gebäudetechnik versteckt ist. Und wie schaut Nicolai nach den vielen Jahren der Planungs- und Bauphase auf das Projekt? „Rund 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen werden dem Bau- und Gebäudesektor zugerechnet. Mit dem e+KUBATOR zeigen wir, wie nachhaltiges Bauen in einem ganzheitlichen Konzept funktioniert”, schließt er.  

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Auf viele kommende Jahre im e+KUBATOR!  

Mehr über die Heidelberger Energiegenossenschaft und den e+KUBATOR in diesem Video

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